Führungen finden halbstündlich statt, sowohl für Einzelpersonen, Paare, Familien als auch für größere Gruppen ab 15 Personen. Bei Letzteren bitten wir für die bessere Planbarkeit unserer Kräfte um vorherige Absprache.
Diese 32. Sachsen-Anhaltischen Storchentage standen unter dem Zeichen des goldenen Herbstes.
Die Teilnehmer reisten am 17. und am 18.10, bei herrlichstem Wetter mit frischen Temperaturen in Lübars, einem Ortsteil von Möckern im Kreis Jerichower Land an.
Einige der Besucher trafen sich bereits am Vorabend der Tagungsveranstaltung am 18.10.2025 in Loburg auf dem Storchenhof. Die meisten trafen aber doch erst am Samstag ein.
Die Damen und Herren des Cateringservice des jungen Unternehmens "Events und Freibad Lübars UG" stellten für die Frühankömmlinge ein kleines Frühstück bereit. Kaffee und Tee waren für die Tagungsteilnehmenden kostenlos (die Kosten übernahm der Verein Vogelschutzwarte Storchenhof Loburg e.V.).
Drei Mitglieder des "Loburger Weg e.V." begrüßten, wie jedes Jahr, die nach und nach eintreffenden Gäste.
Die Begrüßungen und Gespräche der 100 Teilnehmer untereinander bereits vor der Veranstaltung sind vielen sehr wichtig, einige hatten sich schon Monate nicht gesehen.
Pünktlich um 10:00 Uhr eröffnete der Geschäftsführer des Vogelschutzwarte Storchenhof Loburg e.V., Dr. Michael Kaatz, die Tagung.
Auszug Tagungsbroschüre Seite 3 - Begrüßungsworte Dr. Christoph Kaatz
Dr. Ekkehard Wallbaum, Abteilungsleiter im Ministerium für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt würdigte die Arbeit der Vogelschutzwarte. Auch ihm ist die Bewahrung der Natur im Land sehr wichtig. Das Ministerium bleibt dem Storchenhof verbunden und der Minister, Prof. Dr. Armin Willingmann, und auch er selbst werden sich dafür einsetzen, dass im nächsten Haushalt dem Storchenhof wieder ein größeres Budget zur Verfügung gestellt werden kann. Er bedauert die Kürzungen für die Jahre 2025 und 2026.
Dr. Ekkehard Wallbaum / MWU
Seite 14 Grußworte der BAG Weißstorch - Krista Dziewiaty
Im Namen der Bundesarbeitsgruppe Weißstorchschutz des NABU begrüßte auch Krista Dziewiaty alle Anwesenden. Auch sie äußerte sich anerkennend, was die Arbeit der Vogelschutzwarte Storchenhof Loburg angeht. Sie erwähnte, dass es die Pläne gibt, den bundesweiten Storchentag 2029 anlässlich des 50-jährigen Bestehens des Storchenhofes in Loburg und Umgebung zu begehen. Der Deutsche Storchentag soll übrigens künftig alle zwei Jahre stattfinden. Der diesjährige in Göttingen war ein großer Erfolg.
Die BAG-Weißstorchschutz bedankt sich bei allen ehrenamtlichen Weißstorchbetreuern, die keine Mühe beim Einsatz für Weißstorchschutz und -betreuung scheuen. Sie weist aber auch darauf hin, dass mehr Betreuende erforderlich sind. Der Newsletter der BAG, die "Klapperpost" wird mit viel Aufwand erstellt, aber oft fehlen Zuarbeiten, um ihn öfter erscheinen zu lassen. Sowohl die Erarbeitung des Newsletters als auch die Erstellung des jährlichen Mitteilungsblattes wären ohne Beteiligung und Mitarbeit des Storchenhofes nicht denkbar.
Krista Dziewiaty / Sprecherin der Bundesarbeitsgruppe Weißstorch
Sehr bewegend wurde es beim Tagesordnungspunkt "in memoriam" - Gedenken an die engagierten Natur- und Weißstorchschützer, die in den vergangenen 12 Monaten von uns gegangen sind. Dr. Christoph Kaatz würdigte sehr emotional das Wirken des mit ihm persönlich eng befreundeten Prof. Dr. Dieter Wallschläger, der nur knapp 4 Wochen vorher verstorben war.
in Memoriam
Die Weißstorchbetreuerin des Landkreises Lutherstadt Wittenberg, Angela Zech-Hofmann, ehrte mit ihren Worten den zu Beginn des Jahres verstorbenen Karl-Heinz Michaelis (12.03.1950-16.01.2025), dessen Nachfolge sie angetreten hatte.
Falk Schulz beschrieb das Leben und seine Begegnungen mit Johannes "Hans" Reither (14.08.1931-19.06.2025), dem eine besondere Rolle bei den Ablesungen von Ringstörchen zukam. Er wirkte bis ins hohe Alter insbesondere in Niedersachsen.
Dr. Michael Kaatz erinnerte an Dr. Eugeniusz Nowak (08.06.1933-18.12.2024) dessen Kraft und Engagement für den Naturschutz auch einen großen Einfluss auf seinen persönlichen Werdegang hatten. Ihm ist unter anderem die Entwicklung der Weißstorch-Telemetrie zu verdanken.
Ralf-Friedrich Bergmann (14.04.1962-25.05.2025) war ein Mensch, der den Storchenhof stets unterstützte und z.B. auch noch nach seinem Tod Gutes für ihn tat, indem er statt Blumen um Spenden für den Storchenhof bat - so gedachte und dankte Dr. Michael Kaatz.
Dr. Christoph Kaatz gedachte auch Klaus Nehring (26.06.1944-22.05.2025) und Dr. Eberhard Schneider (16.05.1947-18.02.2025).
Die Teilnehmenden des Storchentages gedachten den Verstorbenen mit einer Schweigeminute.
Über den Weißstorchzensus 2024 referierte Vera Brust vom NABU Bundesverband. Sie berichtete von Ergebnissen, erfolgreichen Kontakten und internationaler Zusammenarbeit.
Vera Brust, NABU Bundesverband
Sophie Hoffmann als Sprecherratsmitglied der NABU-BAG Weißstorchschutz beschrieb zunächst die Bestandentwicklung bundesweit. Sie erwähnte die steigende Anzahl an Brutpaaren in den südlichen Bundesländern. Zur Erstellung der Zusammenfassungen wurde auch die Möglichkeit genutzt, weissstorcherfassung.de auszuwerten. Auch deshalb ist es wichtig, die Beobachtungen dort zu erfassen. Das ist übrigens auch mobil möglich.
Als Mitarbeiterin der Vogelschutzwarte Storchenhof Loburg äußerte sich Sophie Hoffmann dann über die Bestandsentwicklung in Sachsen-Anhalt.
Sophie Hoffmann
Aus Nordrhein-Westfalen reiste Michael Jöbges zur Tagung an und berichtete von den Problemen beim Weißstorchschutz, insbesondere, was die Toleranz der Menschen aber auch, was die Statik von Gebäuden oder Strommasten angeht, sie halten mehr aus, als man denkt. Als Beispiel nannte er das Schloss Heessen in Hamm. Dort wurden in der vergangen Woche die Nester abgebaut. Solche Maßnahmen können angebracht sein, vor allem wenn es um sichere Wege geht, aber sie sind nicht immer erforderlich. Die Störche sind auch nicht immer auf Nisthilfen angewiesen, sie bauen sich selbst Nester, auch auf Bäumen. Er bemerkte bereits selbst, dass er nicht alle Storchenhorste erfassen konnte, weil sie ihm noch unbekannt waren. Er wurde erst von Anwohnern darauf aufmerksam gemacht.
Michael Jöbges
Leider konnten die Referenten des nächsten Vortrages nicht persönlich anwesend sein. Sie hatten ihren Vortrag jedoch in ein Video verpackt und dem Tagungsbüro zugesandt. Darin ging es um die Erfolgsgeschichte des Naturschutzes an den Bielefelder Fließgewässern. Wieder- bzw. Neuansiedlungen von Weißstorchpaaren mit erfolgreicher Brut sind ein Zeichen für eine inzwischen gesündere Umgebung Bielefelds, beispielsweise in der Johannisbachaue.
Die Mittagspause wurde wieder für ausgiebige Gespräche und zum Kontaktaufbau genutzt. Einige trafen sich, um eine zweite Auflage des NBB "Der Weißstorch" zu besprechen.
Das Catering des Freibads stellte ein schmackhaftes Büffet zur Verfügung.
Überhaupt muss man sagen, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der kleinen Firma waren sehr rührig und es gelang ihnen, dass sich alle gut aufgehoben fühlten, was das leibliche Wohl anging.
nur stellvertretend für die Mitarbeiter des Caterings
Kurz vor Beginn der 2. Halbzeit versammelten sich die noch anwesenden Teilnehmer zum traditionellen Gruppenfoto bei strahlend blauem Himmel. Es herrschte übrigens reger Flugbetrieb. Zahlreiche Trupps mit diversen Wildgansarten und Graukranichen zogen über den Himmel nach Süden.
Nach der Mittagspause erläuterte Dr. Peter Kneis eine statistische Untersuchung zur Ab- und Zuwanderung von Weißstörchen im Beobachtungsgebiet Riesa/Sachsen. Derartige Untersuchungen sind nur möglich, wenn es häufige Ablesungen von beringten Störchen gibt. Als Ergebnis wird festgestellt, dass sich die brutfähigen, weiblichen Störche auch schon auf dem Zugweg einen Partner und ein Nest suchen, während die jungen Storchenmänner lieber näher an ihren Geburtsort zurückkehren.
Dr. Peter Kneis
Seit Jahrzehnten ist Dr. Rainer Herrmann bekannt für seine Methodik bei der Auswertung von Ablesedaten von Weißstörchen. Diesmal referierte er über die Möglichkeiten, die das Programm Excel bietet, Brutergebnisse auszuwerten. Anhand der gesammelten Daten in Neuruppin/Brandenburg erklärte er in seiner Präsentation, was alles möglich ist, um die Reproduktionstauglichkeit eines Gebiets zu bestimmen.
Sophie Hoffmann ergänzte, dass solche Auswertungen künftig auch über weissstorcherfassung.de möglich werden sollen, wenn dort die Daten intensiv und vollständig gepflegt werden.
Dr. Rainer Herrmann
Der Leiter der Beringungszentrale Hiddensee, Dr. Christof Herrmann, gab einen Einblick in die Geschichte und die Zukunft von Vogelberingungen, insbesondere in die des Weißstorches. Er erklärte die Entwicklung der Storchenringe, deren Wiederfunde seit Beginn der Beringung durch Johannes Thienemann in Rossitten und, was Auswertungen der Wiederfunde für Rückschlüsse ziehen lassen. Die Zugscheide zwischen Ost- und Westziehern verschiebt sich zu ungunsten der Ostzieher.
Dr. Christof Herrmann
Dipl.-Biol. Antje Kaatz
Die Äußerungen, die den Weißstorch zum Problemtier machen wollen und ihn sogar mit dem Waschbären gleich setzen, häufen sich. Nicht überall kommt man mit der Zunahme des Weißstorchbestands klar. Dieser Problematik widmete sich Dipl.-Biol. Antje Kaatz.
Sie stellte klar, dass der Mensch nicht das Recht hat, über Tierarten und deren Bestimmung in der Natur zu entscheiden.
Zitat aus der Tagungsbroschüre: Der Vortrag versucht mit Hilfe biologischer und ethischer Überlegungen, eine Brücke zwischen Tier- und Naturschutz herzustellen und Denkanstöße für den künftigen Umgang (nicht nur) mit dem Weißstorch zu liefern.
Sophie Hoffmann als Hofkoordinatorin und Mitorganisatorin der Veranstaltung bedankte sich herzlich auch bei den ehrenamtlichen Helfern, Kolleginnen und Kollegen sowie den FÖJlerInnen, die sehr viel Herzblut, Zeit und Kreativität in die Organisation, die Gestaltung der Broschüre, des Mitteilungsblattes und die Dekoration des Tagungsraumen gesteckt hatten. Außerdem betreuten sie den Verkaufsstand während der gesamten Tagungsdauer. Auch der Kuchen, der im Anschluss als Büffet kostenlos für alle bereitstand wurde von den Mitarbeitenden und Freiwilligen gebacken.
Ohne sie alle wäre die Veranstaltung so nicht möglich gewesen.
Danke! Statt Blumen etwas Süßes
Dr. Christoph Kaatz
Vor dem Hintergrund des sehr ausdrucksstarken Abschlussbildes der Präsentation von Frau Antje Kaatz bedankte sich Dr. Christoph Kaatz herzlich bei allen Teilnehmenden und äußerte die Hoffnung, dass sich alle im Oktober 2026 zu den 33. Sachsen-Anhaltischen Storchentagen gesund wiedersehen.
Er selbst freut sich auf das 50-jährige Bestehen des Storchenhofes im Jahr 2029, das dann groß gefeiert werden soll. Er wäre dann fast 91, aber doch sehr gern noch dabei.
Weitere Fotos sind hier unter unserem Googleaccount anzuschauen.
Im Anschluss an die Tagung fand die Mitgliederversammlung des Vogelschutzwarte Storchenhof Loburg e.V. statt. Dabei wurde auch der Vorstand neu gewählt.
Tagungsmaterial zum Download
Download Storchentagsbroschüre mit den Redebeiträgen in Kurzfassung
Wir laden wir zu unseren 32. Sachsen- Anhaltischen Storchentagen ein, die vom 17. bis 19.10.2025 stattfinden.
Die Fachtagung am 18.10.2025 ist offen für alle Weißstorchverrückten und - interessierten.
Unter dem Motto: "Zu viel des Guten - Haben wir zu viele Störche?" freuen wir uns auf spannende Vorträge und angeregte Diskussionen.
Wann: 18.10.25 ab 08:30 Uhr
Wo: Freibad Lübars, Zur Siedlung 18, 39291 Lübars
Der Saal 2019
Wer vorher oder nachher in der Nähe übernachtet, hat die Möglichkeit, am Freitag, den 17.10. an unserem Gesellschaftsabend und/ oder am Sonntag, den 19.10. am gemeinsamen Frühstück teilzunehmen. Hierfür bitten wir um vorherige Anmeldung bis zum 12.10. (am besten per Mail an: vogelschutzwarte[at]storchenhof-loburg.de).