Gestern Nachmittag (22.02.22) erreichte uns eine Nachricht über einen im Schilf fest sitzenden Kormoran im Dornburger Schlossteich. Die der Nachricht beigefügten Fotos ließen vermuten, dass er sich in einer Angelsehne verheddert hatte.
Vor Ort fanden wir den Vogel glücklicherweise unweit des Ufers, waren aber sehr froh, die Wathosen eingepackt zu haben. Michael konnte ihn schnell und unkompliziert mit dem Kescher fangen und dann galt es, den von Natur aus sehr wehrhaften und jetzt zusätzlich gestressten gar nicht so kleinen Kerl aus seiner misslichen Lage zu befreien.
Kormorane sind sehr geschickte Taucher. Sie fangen ihre Beute unter Wasser. Sich windend und durch wiederholtes Abtauchen aus seinem Gefängnis befreien wollend hatte sich der Vogel die Angelsehne inzwischen mehrfach sehr eng um seinen linken Flügel, den Hals und das linke Bein gewickelt. Die Befreiung ging nur noch mit der Schere.
Glücklicherweise hatte er von seinen Selbstbefreiungsversuchen außer dem Verlust einiger kleiner Federn und rot geschubbelter Haut an Flügel und Fuß keine Blessuren davongetragen, so dass wir ihn guten Gewissens vor Ort gleich wieder frei lassen konnten. Nach einem letzten empörten Blick flatterte er zurück ins Wasser, schwamm ein paar Meter und tauchte dann erstmal ab.
Ohne Hilfe hätte sich der Kormoran aus seiner misslichen Lage nicht mehr befreien können. Er wäre dort entkräftet und ausgekühlt ertrunken.
Verlorene oder unachtsam weggeworfene zerrissene Angelsehnen, oft mitsamt Haken, sind häufig ein Problem für Wasservögel. Nicht selten werden diese von gründelnden Schwänen auch verschluckt und führen zu großen Problemen. Einen Wasservogel zu retten ist dann meist nur mit dem Boot möglich. Die verletzten Tiere ziehen sich instinktiv in die Mitte eines Gewässers zurück, wo sie sicher vor Landraubtieren wie dem Fuchs sind.