Am 22.08.2023 kam es kurzfristig zu einer öffentlichen Auswilderung, so dass wir auch nichts mehr auf der Homepage schreiben konnten. Ursprünglich wollte unsere Bundesumweltministerin Steffi Lemke nur ihren Patenstorch auswildern.
So geschah es, dass es doch eine Radiodurchsage am Morgen des 22.08.2023 im MDR gab, in de diese Auswilderung ankündigt wurde.
Pünktlich 13:30 Uhr traf die Politikerin als Privatperson dann auch auf dem Storchenhof ein. Inzwischen hatten sich zahlreiche Schaulustige im Schatten unseres Pavillons versammelt.
Nach der Begrüßung durch Dr. Christoph Kaatz und einigen Worten von Frau Lemke führte unsere Hofkoordinatorin Sophie durch das Prozedere.
Als erstes wurde die Problematik Müll im Storchenmagen angesprochen, denn am Morgen des gleichen Tages wurde ein bereits verstorbener Storch überbracht, dessen Magen auch wieder voll mit Unverdaulichem war. Man hat das zu Präsentationszwecken in einer luftdichten Dose aufbewahrt, und als diese dann geöffnet und der Inhalt mit diversen Gummibändern gezeigt wurde, schlug einem ein sehr unangenehmer Geruch entgegen. Der Inhalt der Dose war noch frisch.
Sophie erklärte die Zusammenhänge und appellierte auch an die Besucher, selbst auch auf den Umgang mit Bioabfällen zu achten.
An dieser Stelle unser Aufruf:
Achten Sie bitte darauf, was Sie in die Biotonne werfen!
Es kommt entweder auf Kompostierereien oder in Biogasanlagen. Aber da es nicht verrottet, bleiben Gummibänder und andere Kunststoffe erhalten. Auch die Abfälle aus Biogasanlagen kommen als Gärreste auf die Felder als Dünger, und schon haben wir die Gummis auf den Feldern!
Die unverdaulichen Gummibänder verklumpen im Magen der Tiere, denn nicht nur Störche sind davon betroffen, und sie verhungern mit vollem Magen.
Dazu kommt, dass enthaltene Weichmacher die Magenwände angreifen und schwere Entzündungen hervorrufen können. Daher sind auch oftmals Operationen wenig erfolgreich.
Ausgewildert wurden:
Walter - Stoho 2056 aus Stülpe/Teltow-Fläming / Brandenburg; stürzte bei einem Flugversuch vom Nest.
Die Patenschaft übernahm der Landesverband der Grünen Sachsen-Anhalt in ehrendem Gedenken an ihren Weggefährten und Freund Walter Tharan, der in diesem Jahr verstarb.
Joshua - Stoho 2023 aus Beetzendorf/Salzwedel / Sachsen-Anhalt, zu früh aus dem Nest geflogen und nicht wieder hinaufgekommen. Die Verletzungen heilten inzwischen aus.
Robby - Stoho 2024 aus Emstal /Potsdam-Mittelmark/Brandenburg, der ebenfalls zu früh das Nest verlassen hatte und über die Tierrettung Potsdam zu uns kam
Christian - Stoho 2036 aus Reesdorf /Jerichower Land/ Sachsen-Anhalt, ebenfalls aus dem Nest gefallen und Flügelverletzungen sind inzwischen ausgeheilt.
Philipp - Bruder der kleinen Senderstörchin Katrin vom Wiesenhorst, Patin Steffi Lemke, Philipp kollidierte beim Sturm Ende Juli mit einem Gegenstand bei einer Flugübung oder nach einer Windböe.
Der Tross aus bestimmt 10 Fahrzeugen, die jeweils voll besetzt waren, rollte nach Rottenau. Ein Landwirt hatte seine von Insekten gut besuchte Wiese dafür angeboten. Über 30 Interessierte wollten dabei sein.
Für Lacher sorgte Storch ...., der sich im Kofferraum des Fahrzeugs aus seiner Verpackung gepellt hatte und einfach dann so dort stand und fragend schaute: und wie geht das jetzt weiter? Davon gibt es leider kein Foto.
Wer wollte, konnte dann mit auf die Wiese, die sattgrün und saftig war. Es war unglaublich, wie viele Grashüpfer und Heuschrecken dort unterwegs waren. Man konnte kaum laufen, da schwirrte es um einen herum. Ein gedeckter Tisch für junge Störche. Ob sie dort überhaupt wieder weg wollen?
Schnell waren die Störche auf und entfernten sich. Einige spürten wohl erstmal so viel Gras unter sich und hatten zunächst Mühe, voranzukommen. Aber schnell fanden sie ihr Gleichgewicht und suchten das Weite.
Philipp ist am 24.08. wieder in die Voliere auf dem Storchenhof gezogen. Er machte keine Anstalten, sich von dort zu entfernen und nutzte auch seine Flügel zu wenig. Auf deutsch, er war eine Gefahr für sich selbst, denn er hätte leicht einem Beutegreifer zum Opfer fallen können.
Wir haben noch einige Fotos vom Nachmittag, als Dr. Michael Kaatz die fünf bzw. vier kontrolliert hat. Walter war nicht mehr vor Ort.
Störche in Loburg ausgewildert - Ministerin Steffi Lemke ist Storch-Patin
Zitat:
"Nicht allen Vögeln könne geholfen werden, so Kaatz. Für manche komme jede Hilfe zu spät. So auch für den Adebar, der am Dienstag zum Storchenhof kam. Das Tier wurde Opfer von Plastik- und Gummimüll. Kaatz öffnet eine Plastikkiste mit übelriechendem Inhalt: „Das haben wir im Magen des Storches gefunden, 250 Gramm Gummiringe“, sagt Kaatz bei der jüngsten Storchenauswilderung am Dienstag den Besuchern. Für echte, verdaubare Nahrung war da kein Platz mehr, das Tier verendete."
Zitat:
"Manchmal ist ein kleiner Schubs in die Freiheit nötig. So war es auch gestern auf dem Storchenhof in Loburg im Jerichower Land, wo fünf junge Waisenstörche ihre Nester verlassen mussten. Michael Kaatz, Chef des Hofes, hat uns verraten, warum das überhaupt nötig ist und es nicht reicht, einfach die Tür aufzumachen. "Wenn wir die Störche jetzt einfach nur hier auf dem Hof freilassen und die Tür aufmachen, dann fragen sie sich unter Umständen, warum sie denn weg sollten, sie haben hier jeden Tag Futter bekommen."
Quasi Hotel Mama für Störche. Bauen Störche denn da auch eine Bindung auf wie Hund oder Katze?"
Instagram Steffi Lemke
Frau Lemke hat auf ihrem Instagram-Account ebenfalls einige schöne Fotos veröffentlicht