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Schwarzstorch Moritz fliegt frei

Nach beinahe 8 Wochen Genesungsaufenthalt bei uns konnte vergangene Woche Schwarzstorch Moritz wieder seinem natürlichen Lebensraum wieder gegeben werden. 

 

Ein Schwarzstorch im Garten in Bad Belzig am 05.04.2020
Schwarzstorch 05.04.2020 im Garten Foto: S. Szemlewski

23.04.2020

Anfang April rief man aus Bad Belzig im Landkreis Potsdam-Mittelmark um Hilfe. Seit einigen Tagen hielte sich dort ein Schwarzstorch auf, am noch recht dunklen Schnabel als vorjähriges Jungtier erkennbar, und spazierte durch die Straßen der Kleinstadt.

Sogar eine der regionalen Zeitungen berichtete: Storchen-Besuch in Bad Belzig Schwarzstorch auf Stippvisite. Zu diesem Zeitpunkt ahnte man aber nicht, wie schlecht es dem seltenen Vogel wirklich ging. 

Drei Tage später war der Schwarzstorch so schwach, dass er sich nicht mehr vom Grundstück der Familie, die den Storchenhof kontaktierte, fortbewegte. 
Michael Kaatz hatte leichtes Spiel. Völlig geschwächt ließ sich der Vogel ohne Gegenwehr greifen und nach Loburg bringen. 

 

Bei der ersten Untersuchung stellte sich heraus, dass der Schwarzstorch extrem untergewichtig war, er wog gerade einmal 1,8 Kg. Dazu hatte er einen eigenartigen Belag im Rachen und im Hals. Dieser Belag stellte sich dann als Wurmbefall heraus. 

Nun hieß es also, die Würmer bekämpfen und gleichzeitig dem Vogel Energie zuführen. Die ersten Tage waren kritisch, wir wussten nicht, ob das Tier überlebt. Nach fast 14 Tagen konnte festgestellt werden, dass der Storch wurmfrei ist. Er muss sich jetzt weiter erholen und vor allem wieder zunehmen. 

Unsere Anfrage bei der Beringungszentrale brachte auch interessante Informationen zutage. 

So ist der Schwarzstorch im vergangenen Jahr mit beschädigten Hand- und Armschwingen (Flügelfedern) in Brandenburg gefunden worden. Damit konnte er natürlich nicht mit seinem Geschwisterchen in den Süden ziehen. Er wurde in eine Naturschutzstation gebracht und den Winter über in Gesellschaft eines Weißstorches gepflegt, bis die defekten Federn nachgewachsen waren. 

Mitte März war es dann für ihn soweit, er wurde flugtauglich und mit knapp 2.800 g Gewicht bei Schwedt/ Oder ausgewildert. Immerhin hat er es dann bis Bad Belzig geschafft. Für ihn war es ein Glücksfall, dass er so schlau war, die Nähe des Menschen zu suchen. Möglicherweise wusste er durch die Pflege, dass ihm von dieser Seite keine Gefahr droht. 

 

Inzwischen hat sich der Schwarze schon gut erholt und auch wieder zugenommen. Sein Selbstbewusstsein steigert sich, und mit zunehmender Kraft wird er wehrhafter. Wenn das so bleibt, dann kann er vielleicht noch vor dem Sommer wieder in die Freiheit entlassen werden. 

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