Update 25.03.2021
Jonas ist wohlbehalten auf seinem Bruthorst im Drömling westlich von Köckte eingeflogen.
Frühjahrszug Türkei 2021
Am Abend des 02.März dieses Jahres wurden wir von unserer deutschen Freundin Franziska Arici aus der Türkei kontaktiert und nach der aktuellen Position von Jonas II gefragt. Sie meinte, ein befreundeter Fotograf möchte versuchen, ihn am nächsten Tag zu fotografieren. Normalerweise werden die Daten zeitnah bei Movebank hochgeladen. Diesmal warteten wir jedoch eine ganze Weile. Über WhatsApp konnten wir gegen 23:00 Uhr türkischer Zeit die Koordinaten übermitteln.
Gespannt warteten wir, ob es ihm und seinen Begleitern gelungen ist.
Überwältigt konnten wir am Abend erste Bilder sehen und lasen dann auch den Eintrag des türkischen Naturfotografen Alper Tüydeş.
Im Folgenden seine Beschreibung der Erlebnisse:
Ich möchte Ihnen die Geschichte von Storch Jonas erzählen, der uns vor Storch Yaren überrascht hat. Wussten Sie, dass einige der Störche in diesen Tagen, in der die Störche zu migrieren beginnen, bereits an ihrem Ziel angekommen sind? Es gibt auch diejenigen, die unterwegs sind.
Hier ist eine Geschichte von einem von ihnen - Storch Jonas.
Der kostenlose und öffentlich zugängliche 'Animal Tracker', den Sie als Anwendung auf Ihr Mobiltelefon herunterladen können, zeigt die Koordinaten und Routen einiger Vögel und Säugetiere mit Sendern auf der ganzen Welt auf und teilt sie mit Benutzern.
Mit dieser Anwendung haben wir als Gruppe von Naturliebhabern in sozialen Medien die Wanderung einiger Vögel mit Sendern live beobachtet und die Routen derjenigen betrachtet, die durch unser Land gehen. Wir stellen Vermutungen an und sagten, dass sie vielleicht über uns hinweg führen würden.
Der 8-jährige Storch Jonas ist einer von ihnen. Heutzutage sind wir alle innerhalb der Grenzen unseres Landes eingesperrt [Anm.der Red. wegen Corona]
Dieser in Deutschland geborene Storch namens Jonas wird seit 8 Jahren mit dem Sender verfolgt. Und jedes Jahr wandert er von Deutschland auf den afrikanischen Kontinent und kehrt im Frühjahr zurück.
Jonas verbrachte diesen Winter in Ägypten1 und machte sich vor 9 Tagen wieder auf den Weg nach Deutschland. Er reiste von Hatay über Israel, den Libanon und Syrien in unser Land ein. Und er setzte seine Reise fort, indem er durch Iskenderun nach Adana ging. Und hier machte er einen Tag Pause.
Nachdem Jonas über Karaman, Konya, nach Afyon geflogen war, überquerte Jonas Kütahya und kam gestern über Orhaneli nach Bursa.
Während wir tagelang den Weg von Storch Yaren beobachteten, hatten wir, die auf Yaren warteten, nicht gedacht, dass Jonas in dem Trupp sein würde.
Gestern überquerte Jonas mit einer überraschenden Bewegung das Berggebiet und sendete von Eskikaraağaç, dem Dorf von Storch Yaren, am Ufer des Uluabat-Sees.
Sobald ich die Nachricht erhielt, hielt ich den Atem an, woher das Signal kam. Aber ich konnte ihn nicht finden. Obwohl ich ein Gebiet von 30 KM absuchte, konnte ich keinen einzigen Storch sehen
Aber es gab noch eine Möglichkeit. Das Wetter war windig und regnerisch. Unter diesen Bedingungen konnte er also nicht weit kommen. Er würde bald die Nacht dort verbringen. Ich wandte mich an die Deutschen, die den Sender betreuen. Ich tat dies durch eine deutsche Staatsbürgerin, Franziska Arıcı. Und in der Nacht stellte sich die Situation so dar, wie ich es erwartet hatte. Jonas war noch in der Gegend.
Wissen Sie, ob die App nicht angezeigt wurde? Die Signale an die App kommen mit einer Verzögerung. Aus diesem Grund habe ich mich bei den Deutschen gemeldet, um die Koordinaten zu ermitteln, denn das Signal, das nach dem Verlassen von Bursa aufgefrischt werden sollte, könnte sich verspäten.
Und endlich kam die Information.
Es stellte sich heraus, dass Jonas, nachdem er mit seinem Trupp Uluabat durchquert hatte, in Richtung Osten abbog, obwohl er eigentlich nach Nordwesten hätte fliegen sollen. Aber sie erkannten die Situation schnell und landeten auf den westlichen Feldern. Das könnte die letzte Chance gewesen sein, ihn zu fotografieren.
Ich habe auf meiner Reise vor Sonnenaufgang mehr als 2 Stunden lang versucht, diesen Ort zu erreichen. Die Feldwege waren durch die Regenfälle stark beschädigt. Und die Autobahn kreuzte immer wieder die Nebenstraßen. Nichtsdestotrotz näherte ich mich dem Trupp erst aus der Ferne und hatte dann eine Stunde lang Mühe, Storch Jonas zu finden und zu fotografieren.
Ich erkannte ihn an seinem Ring an seinen Füßen. Er gab mir eine kurze Pose mit einem lächelnden Ausdruck.
Sie [die Störche Anm.d.Red.] zogen in einem Trupp von 50 Individuen. Er war nicht allein wie wir erwartet hatten. Aber sie sahen ziemlich müde aus. Ich denke, sie werden 1-2 Tage ruhen und ihren Weg fortsetzen.
Hier hat mich Storch Jonas 2 Tage Anstrengung gekostet,
7 Stunden Fahrt, 3 mal das Risiko im Schlamm stecken zu bleiben,
er hat mich dazu gebracht, mit den Deutschen zu reden und an der
Tankstelle kräftig zu reden, um mein zerstörtes Auto zu waschen.
Der Trupp ist übrigens immer noch in Bursa und in meiner Nähe. Wenn sie den Standort wechseln, warte ich darauf, wieder ein detaillierteres Foto zu erhalten.
Die verfügbaren Bereiche sind sehr schön und sicher. Sie wählten eine Region, die die Menschen niemals erreichen konnten.
Dank ihnen habe ich eine neue Landregion kennengelernt.
Lassen Sie mich die Geschichte aktualisieren. Die neuesten Signale aus der App zeigen, dass er trotz des Windes ein großes Risiko eingegangen ist und das Marmarameer über die Insel İmralı nach Istanbul überquert hat. Das letzte Signal kommt von Büyükçekmece vor der Küste während dieses Übergangs. Mal sehen, woher das letzte Signal in der Nacht kommt.
Übrigens: Die Deutschen haben die Fotos, die ich in Karacabey gemacht habe, sofort auf Jonas‘ Seite [bei Animal Tracker] gestellt. Sie können auch die Anwendung 'Animal Tracker' herunterladen und an diesem Migrationsabenteuer teilnehmen.
Quelle: Facebook Alper Tüydeş Fotoğraf
(Übersetzt aus dem Türkischen mit Google bzw. Deepl)
Diverse Medien in der Türkei haben die Meldung übernommen, unter anderem auch CNNturk
Jonas Überraschung
Jonas Überraschung (der msm-Dienst bietet eine bessere Übersetzung über den Google-Translater
Anmerkung 1 Jonas hat einen Tagesausflug auf die Sinai-Halbinsel unternommen, aber ansonsten von September bis Februar auf einer Mülldeponie bei B'nei Schimon im Süden von Israel verbracht.
Die eingefügten Screenshots stammen aus der App "Animal-Tracker". Wer Jonas dort beobachten möchte: App herunterladen, bei Arten den Weißstorch auswählen, Standorte anzeigen lassen und z.b. Jonas in Osteuropa finden und mit einem Stern als Favorit markieren. Künftig ist seine Position dann unter Favoriten schnell auffindbar.
Warum wir nicht auf unserer Hompage über Jonas II berichten? Der Sender den er trägt, gehört leider nicht dem Storchenhof sondern der Max-Planck-Gesellschaft. Dr.Michael Kaatz konnte Jonas II aber 2013 im Drömling mit dem Sender ausstatten.
Warum heißt er hier Jonas II? Dieser Jonas ist nicht zu verwechseln mit dem westziehenden Jonas, der in Loburg am Münchentor gebrütet hat.
Jonas II ist übrigens der Vater von Waldemar und Mose.
Storch Yaren ist in der Türkei das was für uns hier in Deutschland Prinzesschen oder Albert war, oder auch aktuell Nobby, von dem wir schon lange nichts mehr gehört haben . Yarens Geschichte wurde sogar verfilmt und hat als Film eine Auszeichnung gewonnen.
Alper Tüydeş engagiert sich privat und auch dienstlich für die Störche. ER arbeitet bei der Stadt und bereitet zum Beispiel auch neue Nisthilfen vor.
Wir danken ihm herzlich, dass er uns für diesen Bericht seine Fotos zur Verfügung gestellt hat.
Jonas und seine Artgenossen wurden ein weiteres Mal beobachtet, Allerdings wurde selbst nicht entdeckt, aber ein anderer beringter Storch, der mit ihm unterwegs war. Auf Facebook veröffentlichte Haldun Savaş Fotos von der Deponie bei Silivri am 05.März.
Wir haben uns mal ein Bild von der Deponie gemacht, bzw. von der Umgebung und auch von den dort vorhandenen Stromleitungen. Nein, wir waren selbst nicht vor Ort. Aber über Google-Street-View kann man einen Eindruck gewinnen. Am Himmel sind viele Möwen unterwegs. Man sollte also auch den Blick nach oben richten.
Gegenwärtig (08.03.2021) hält sich Jonas II immer noch in diesem Gebiet auf.