Wir empfehlen eine Bestellung bis zum 18.Dezember, damit Sie die bestellte Ware bis Weihnachten noch erreicht.
Die Aufzucht eines Wildtieres, in diesem Fall eines Weißstorches, gehört in erfahrene Hände und bedarf grundsätzlich auch einer Erlaubnis. Erfahrungen zeigen immer wieder, dass gut gemeinte Aktivitäten in Bezug auf Pflege und Aufzucht von jungen Störchen möglicherweise irreversible Schäden bei dem Tier verursachen können. Auch wenn dem Tier körperlich nur Gutes geschieht, kann es sein, dass eine zu enge Bindung an den Menschen dem Vogel ein artgerechtes Leben in der Natur erschwert oder gar unmöglich macht.
Sollten Sie jedoch bemerken, dass der Storch sichtlich verletzt oder anderweitig erkrankt ist, melden Sie uns Ihre Beobachtung bitte zeitnah.
Eine sichere Ablesung des schwarzen ELSA-Ringes HN 785 können Sie jedoch dennoch an die Beringungszentrale Hiddensee melden. Die Auswertung der Daten lässt Rückschlüsse auf seine Bewegungen zu.
Auch die "Zieheltern" aus seiner Kindheit nehmen weiterhin regen Anteil an seinem Leben und werden von uns als Paten auch informiert.
Wir haben ja lange nichts mehr von unserem Herumtreiber gehört, dabei ist er beinahe sesshaft geworden. Als er von Sondra aufbrach, ahnte keiner, dass er sich nur etwa 10km Luftlinie westlich von Sondra niederlässt.
Ende Oktober erreichten uns folgende Zeilen per E-Mail, im Anhang zwei Fotos, die wir hier zeigen dürfen.
"Ihr Schützling, Storch Petri, hält sich seit Ende September (ca.22.) in unmittelbarer Umgebung unseres Ortes Lindigshof bei Marksuhl auf. Tagsüber spaziert er sich häufig bei einer Kuhherde in der Nähe des Stausees. Wenn es dämmert, fliegt er auf ein Dach im Ort und übernachtet dort.
Häufig sitzt er auch mal auf einem Schornstein und wärmt sich den Hintern. :-)
Letzte Nacht hatten wir Frost, ich hoffe, dass er das gut übersteht. Solange er Nahrung findet, ist sicherlich alles in Ordnung.
Petri hat sich wohl nun doch entschlossen, seinen Horizont zu erweitern.
Am 21.September 2019 konnte er von der Familie Weißleder in Sondra im thüringischen Wartburgkreis abgelichtet werden. Familie Weißleder schrieb uns an und schickte diese zwei Beweisfotos mit.
Sie erzählen:
"Storch Petri ist gestern Nachmittag bei uns gelandet. Er hat heute die Nacht in Sondra, Gemeinde Hörselberg-Hainich (Thür.), auf einem Schornstein verbracht. Die meiste Zeit hat er sich in der Nähe von uns, jedoch am Ortsrand, aufgehalten. Seit dem Mittag scheint er weitergezogen zu sein.
Und Petri hat es sogar in die Presse geschafft, um genau zu sein,
in die Regionalausgabe Eisenach der Thüringer Allgemeine.
Wenn Storch Petri auf dem Autodach landet
"In Sondra bekommen die Einwohner am Wochenende ungewöhnlichen Besuch.
Der Vogel stammt aus der Vogelschutzwarte Loburg"
Herzlichen Dank an die Autorin Katja Schmidberger für die
Zusendung des Artikels als pdf und die Erlaubnis,
ihn hier so zeigen zu dürfen.
Am 11.September 2019 erhielten wir einen Anruf aus dem Harz…..
Aber die Geschichte erzählt Sabine Fiedler, die Frau des bekannten Storchenvaters Georg Fiedler, selbst auf Facebook:
"Manche Leute gehen mit ihrem Hund spazieren, ..... ich gehe eben mit einem Storch Gassi!! Jedenfalls sieht es so aus! Diese Aufnahmen entstanden heute, gegen 15:00 Uhr, in Westerhausen bei Quedlinburg. Eine Anwohnerin war in Sorge um diesen Storch und rief im Storchenhof Loburg an. Herr Dr. Kaatz jr. informierte uns sodann und bat uns, doch mal nachzuschauen, was mit dem Storch wäre. Dass der Storch keine Angst vor Menschen hat und nicht einmal auffliegt, hat sich - wie auf den Fotos zu sehen ist - bestätigt. Den ersten Verdacht, er könnte nicht (mehr) fliegen, konnten wir ausräumen. Nachdem wir die Ringnummer abgelesen haben, ließen wir uns telefonisch von Herrn Dr. Kaatz seine Herkunft bestätigen. Ursprünglich stammt der Storch aus dem Land Brandenburg und wurde dort 2018 - weil aus dem Nest geworfen - von dem Grundstückseigentümer von Hand aufgezogen. Als er im August 2018 ausgewildert werden sollte, machte er jedoch keine Anstalten fortzuziehen. Deswegen wurde er dem Storchenhof Loburg übergeben. Der beherbergte ihn über den Winter und wilderte ihn in diesem Frühjahr aus. Nach der Behandlung einer Flügelverletzung blieb er etwa zwei Wochen, bis zum 24. August dieses Jahres, erneut in Loburg. Nun tauchte er, wie oben bereits geschrieben, in Westerhausen auf. Vorsorglich nahmen wir eine unserer Katzenfutterdosen mit, da wir nicht wussten, ais welchem Grund der Storch nicht wegfliegt, sobald man sich ihm nähert. Das Katzenfutter ignorierte er jedoch und pflückte Insekten von den Grashalmen. Da er sich trotz der geringen Fluchtdistanz artgerecht ernährt, sind wir zuversichtlich, dass er sich in der Natur zurecht finden wird. Er ist zwar (noch) durch die Handaufzucht menschgeprägt, jedoch zeigen vergleichbare Fälle, dass er allmählich "verwildern" wird. Ob er den natürlichen Herbstzug gen Süden antreten oder innerhalb Deutschlands überwintern wird, bleibt abzuwarten. Wir konnten jedenfalls keinerlei Flügelverletzung oder eine anderweitige "Behinderung" feststellen."
Petri ist durchaus in der Lage, sich selbst zu ernähren, das beweist auch sein guter Ernährungszustand und die Fotos, die uns Herr Fiedler noch als zusätzlichen Beweis zugesandt hat.
Dann wurden die Abstände zwischen seinen Besuchen länger, bis er über eine längere Zeit ganz weg blieb. Ende Juli jedoch flog Petri wieder ein und dann mit einigen Blessuren am Flügel. Vielleicht hat er sich mit einem Artgenossen in den Federn gehabt. Selbstbewusst ist der inzwischen einjährige Storch ja.
Nach dem Ausheilen fuhr man Ende August zur Auswilderung einige Kilometer weiter weg von Loburg. Es machte auch den Anschein, dass es geklappt hat. Er kam zumindest nicht auf den Storchenhof zurück.
Ein dritter Auswilderungsversuch startete im April 2019. Zwar war er dann tagsüber hin und wieder auch längere Zeit unterwegs, was zumindest dafür sprach, dass er sich selbständig etwas zum fressen suchte. Er kehrte aber noch immer wieder zum Hof zurück. Hier leistete er dann Romeo auf der Wiese Gesellschaft oder dekorierte den Pavillon.
10 Tage später der nächste Versuch. Petri fand den Weg zum Storchenhof recht schnell zurück und probierte hier zunächst sämtliche Nistmöglichkeiten aus, bevor er sich für die Nacht auf einer unserer Nistunterlagen niederließ. Er flog immer wieder unterwegs auf Futtersuche und ließ sich dann einige Zeit im Haupthorst nieder. Die Hoffnung, dass er sich ziehenden Störchen anschließt, schwand mit jedem Tag.
Schließlich mussten wir ihn auch zu seinem Schutz den Winter über wieder in Gewahrsam nehmen.
Es war im August 2018, als ein junger Storch zu uns gebracht wurde, der sich wohl nicht auswildern lassen wollte. Nun sollten wir es hier versuchen.
Zu seiner Vorgeschichte war uns bekannt, dass er aus einem Horst im Land Brandenburg stammt, von den Alttieren aus dem Nest geworfen und von Menschen gefunden wurde. Diese wollten dem armen Kerl natürlich helfen und glaubten, ihre Erfahrungen bei der Pflege von Jungtieren würden ausreichen. Sie gaben ihr Bestes und päppelten Petri, wie sie ihn nannten, zu einem gesunden Jungstorch auf. Doch Petri durfte nicht bei ihnen bleiben und sollte frei gelassen werden. Das wusste er aber nicht zu schätzen und kehrte immer wieder zu seinen Zieheltern zurück.
Man beschloss, Petri nach Loburg zu bringen, er solle von dort aus sein neues Leben beginnen. Eine neue unbekannte Gegend könnte ihm ja dabei helfen, sich seinen Artgenossen anzuschließen.
Am Abend des ersten Auswilderungsversuches bei uns landete er in einem Garten in der Loburger Innenstadt und damit auch wieder bei uns auf dem Hof.
Auch wenn die Brutzeit für dieses Jahr vorbei ist, es wird auch 2020 wieder junge Störche geben und wahrscheinlich auch wieder Abwürfe aus dem Horst. Es ist ein natürliches Verhalten der Altstörche, wenn die Anzahl der Jungen im Nest zu groß ist, um alle gesund in die Welt ausfliegen zu lassen. Die Ursachen dafür sind vielfältig.
Seien Sie sich bewusst, dass eine Handaufzucht Ihnen vielleicht viel Freude bereitet, aber das Tier sich vielleicht nie wirklich artgerecht verhalten wird, wenn es eine zu intensive Bindung zu Menschen aufbaut. (Dies gilt übrigens für ziemlich alle Wildtierarten) Diese Zutraulichkeit kann dem Tier eher schaden als helfen, zum Beispiel im Straßenverkehr.