Nachdem uns Moritz mit seinem Rückflug nach Deutschland überrumpelt hat, wartet er mit einer weiteren Überraschung auf. Nach 350km an 3 Tagen landet er ausgerechnet östlich von Lauenburg. Die Daten werden 15:00 Uhr Weltzeit übertragen, das entspricht 17:00 Uhr MESZ. Da er sich dort bereits seit dem Nachmittag aufhielt, konnten wir eigentlich davon ausgehen, dass er dort auch über Nacht bleibt. Meistens hat er es so gemacht, wenn er zu dieser Zeit bereits am Boden war.
Das sind nur knapp 6km vom Wohnort einer Storchenfreundin. Sie entschied sich spontan, nachzusehen.
Sie beschrieb die Situation vor Ort so: etwa 50 Störche und viele weitere Vogelarten sind auf Insektenjagd auf einer frisch gemähten Wiese. Die Mahd wird nebenan fortgesetzt, wie ein Video zeigt.
Um die Störche nicht zu beunruhigen und sie nicht aufzuscheuchen, hielt sie sich etwas weiter entfernt auf. Dennoch reichte die Technik nicht aus, um den Ring auch wirklich ablesen zu können. Gleiches galt für weitere Ringstörche: 2x ELSA-beringt, ein weiterer gelber Ring der Beringungszentrale Hiddensee und ein grüner polnischer Farbring.
Der Ring ist nicht wirklich lesbar, aber die Umstände, die Art der Bringung und ein winziger Buckel auf dem Rücken, den man bei sehr starker Vergrößerung erkennen kann, lassen nur diesen einen Schluss zu:
Das ist Moritz, beringt mit einem gelben Kunststoffring mit der Nummer XZ963, geschlüpft 2022 in Siedenlangenbeck/Kreis Salzwedel, der nach über 7.800 Kilometern Reisen, die ihn bis Marokko führten, nun auf einer Wiese gerade einmal etwa 20km südöstlich von Hamburg nach Nahrung sucht.