Führungen finden halbstündlich statt, sowohl für Einzelpersonen, Paare, Familien als auch für größere Gruppen ab 15 Personen. Bei Letzteren bitten wir für die bessere Planbarkeit unserer Kräfte um vorherige Absprache.
Aktuell sieht es so aus, dass die 3 Störche, von denen wir mehr oder weniger regelmäßig Daten erhalten, ihr Winterquartier erreicht haben. Es wird sicher nicht ihr letztes sein. Inzwischen haben sie auch gelernt, sich sicherer in ihrer derzeitigen Umgebung zu bewegen und Gefahren zu erkennen.
So können wir uns jetzt die Zeit nehmen, einen ausführlicheren Rückblick vorzunehmen.
Diese drei Störche sind Claus (XM 973, Moritz (XZ 963) und Kristian (XZ 976). Claus ist und bleibt auf der palästinensischen Mülldeponie Tovlan, die auch als Zugvogel-Hotspot bekannt ist. Ebenfalls auf einer Deponie, allerdings im Südwesten von Spanien unweit von Huelva, hält sich Moritz auf, der nach seinem Aufenthalt in Marokko Ende November dorthin zog. Unter anderem rastet er sich hin und wieder auf den Laternen an der Zufahrt, wie es scheint.
Kristian scheint sich in den Feuchtgebieten im Süden von Senegal am Fluss Saloum wohlzufühlen. In seiner Gesellschaft sind auch andere Senderstörche, z.b. aus Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg, sowie aus Spanien und sogar aus Österreich. Das Gebiet, in dem sie sich aufhalten umfasst etwa 480.000 Hektar immer in Bewegung zwischen Kaolack - Mbacké - Kelkome - und Birkelene nordlich des Saloum
Zugbewegungen der 17 besenderten Jungstörche auf Google-Maps
Mit einem Klick auf das Kästchen oben rechts auf den Karten öffnet sich eine größere Karte mit weiteren Informationen.
Auf der linken Seite gibt es ein Steuerfeld mit verschiedenen Kartenebenen, die sich ein- oder ausblenden lassen. Wenn Sie in diesem Steuerfeld auf den Pfeil nach unten klicken sehen Sie alle Daten dieser Ebene.
Klicken Sie ganz unten auf eines der Bilder, um einen Stil auszuwählen.
(Alle angegebenen Zeiten sind Weltzeit UTC; (MEZ=UTC+1h), (MESZ=UTC+2h))
Als wir noch hofften, dass die jungen Störche, die im Dezember noch aktiv waren, nun das Schlimmste des ersten Herbstzuges überstanden haben, mussten wir erkennen, dass es auch aus Südafrika traurige Neuigkeiten kamen.
Wir haben uns zu jedem verlorenen Storch Notizen gemacht und machen diese jetzt öffentlich.
Die Notizen sind leicht überarbeitet und eventuell aktualisiert und in der Reihenfolge des Geschehens dargestellt. Der jeweilige E-Mail-Verkehr ist mit Hilfe vom Translator übersetzt dargestellt.
DEH BA040924 colour ring XY985 (e-obs9647) Köckte 4
Vermutlich am 06.08.2022 verstorben , Mieste/Sachsen-Anhalt
Ein Weißstorchbetreuer der Region suchte das Gebiet auf und fand die Überreste inklusive Sender und nahm letzteren an sich. Die Umstände lassen vermuten, dass es ein Seeadler war, der den jungen Storch geschlagen hat und später andere Prädatoren dazu kamen (09.08.2022)
DEH BA040929 colour ring XS974 (e-obs9652) Mahlsdorf 3
Am Abend des 28.08.2022 war Albert Sater Berniz vor Ort und fand die Kadaver dreier Störche unweit eines Mastes (Fotos liegen vor)
Ringnummer dokumentiert, jedoch war der Sender nicht gleich auffindbar. Seine Aussage: „Ich habe die Landbeamten und den Biodiversitätstechniker der Generalitat informiert, dass er in diesem Gebiet Kompetenz hat, sie sind über alles informiert. Ich gebe Ihnen einen Bericht mit den Koordinaten und morgen werden Sie die Leichen abholen und Ihr Protokoll machen. Sie werden sich genauer ansehen, falls sie den Transmitter finden, ich halte euch auf dem Laufenden.“ (Facebook-Übersetzung)
Antwort vom Bürgermeister von Cervera am 31.08.2022 „Guten Tag,… Ihrer Anfrage nach ist die Polizei von Cervera bis den von dem GPS-Signal angezogenen Punkt gefahren. Es wurde bestätigt, dass sich auf dem Feld 3 toten Störche befinden. Höchstwahrscheinlich sind sie durch elektrischen Strom gestorben, da sie neben einem Hochspannungsmast liegen, der das Feld durchquert. Anbei finden Sie Bilder davon.
Wir bedauern das Ende des Falls.
Mit freundlichen Grüßen,
Joan Santacana Vélez – Paer en Cap
Über den Verbleib des Senders ist uns nichts bekannt.
DEH BA041296 colour ring XW962 (e-obs9641) Siedenlangenbeck 1
Stromtod am Abend des 22.08.2022 Gliwice-Ortsteil Wilcze Gardło/Polen
Kontakt: Stanisław Czyż (Slowakische Ornithologische Gesellschaft / BirdLife Slovakia)) über die Facebookgruppe SOS Tesla - Save White Storks
Der Energieversorger kontaktierte den zuständigen Betreuer (siehe Kontakt) und holte den Storch vom Mast. Aussagekräftige Fotos vorhanden vom Energieversorger Tauron, erhalten von Herrn Czyż per Messenger,
Sender wurde geschickt und ist zurück.
DEH BA040922 colour ring XR983 (e-obs3041) Köckte 2
Antworten am 02.09.2022 (übersetzt aus dem Spanischen)
Guten Morgen, Wir haben Informationen darüber gesammelt, was Sie angedeutet haben. Wir haben uns mit den Eigentümern des Grundstücks in Verbindung gesetzt, und sie sind auf der Suche danach. Wir werden Sie auf dem Laufenden halten, sobald wir Neuigkeiten haben. Es ist auch möglich, dass die Todesursache ein Unwetter war, bei dem großer Hagel niederging. Mit freundlichen Grüßen,
Guten Morgen, Wir haben auch festgestellt, dass viele Störche gestorben sind, weil sie mit den Stromkabeln auf den Feldern zusammengestoßen sind. Wir werden versuchen, das Problem so schnell wie möglich zu lösen. Mit freundlichen Grüßen,
Der Sender wurde sichergestellt und befindet sich seitdem in der Gemeinde.
DEH BA040926 colour ring XZ989 (e-obs9649) Loburg-Haupthorst 2
Am 23.8.2022 tödlich verunglückt auf einem Zaun (unter einer auf Google-StreetView erkennbaren Stromleitung/-Mast) aufgefunden und in die Tierklinik Strzegom gebracht. Todesursache dennoch unbekannt. Sender wurde gesichert und sollte eigentlich über die Polizei dann zurückgeschickt werden.
Kontakt: Artur Paul über Facebook – Betreiber einer Auffangstation, der auf unsere Bitte hin in der Klinik anrief.
Keine Fotos
Sender weiterhin in der Klinik, die Staatsanwaltschaft ermittelt den Todesfall. Erst wenn das abgeschlossen wurde, kann der Sender herausgegeben werden.
Mitte Oktober übergab die Polizei den Sender und die Ringe an Artur Paul mit der Anmerkung, die Untersuchung sei abgeschlossen. Todesursache seien landwirtschaftliche Gifte gewesen.
Der Sender wurde nach Deutschland geschickt.
DEH BA041291 colour ring XY957 (e-obs9639) Loburg-Wiesenhorst 1
Ergebnisse: 26.08.2022 „Die Kinder dort erzählten mir, dass sie den Vogel gestern und heute in der Luft fliegen sahen und dass er offenbar in eine Hochdruck-Stromleitung gestürzt war. Das Gebiet ist dicht bebaut und es ist schwierig, es zu durchsuchen.“
27.8.2022 „Leider konnten wir den Vogel nicht finden ...er scheint derselbe zu sein, den die Leute gestern über der Gegend und dem Landwirtschaftsgebiet fliegen sahen ...ich denke, er ist einfach müde und versucht, den richtigen Weg zur Landung über den Flussinseln zu finden“
Kontakt: U.G. über Facebook
Ein Foto liegt von der Stromleitung vor.
02.09.2022 Usama hat erneut gesucht, fand (Vogel-)knochen, den Sender nicht
Vermutlich landete der Köper in einem bewachsenen Feld. Die Batteriespannung nahm kontinuierlich ab. Eine Suche war durch den Bewuchs kaum möglich. Ob der Sender nach der Ernte auftaucht, erscheint fraglich.
DEH BA041299 colour ring XD977 (e-obs9644) Zeppernick 1
Kontakt zu bociany.sk insbesondere Milo Fulin, E-Mail
29.08.2022
„Guten Abend, […] schreibt auf Facebook, dass sie ein Storchensignal mit einem Datenlogger im Dorf Zubrohlava hat. Ich war heute dort, aber es ist Wochenende, ich habe keinen Storch auf dem Gebäude gesehen. Morgen 29.7. ist Feiertag in der Slowakei, es wird nicht gearbeitet, aber wenn das GPS-Signal gültig ist, werde ich am Dienstagmorgen den Bürgermeister des Dorfes kontaktieren und ihn um einen Datenlogger bitten. Grüße Miro“
„"Hallo, meine Kollegen haben einen toten Storch gefunden, der Datenlogger wird ihn mir liefern und ich werde ihn Ihnen schicken. Grüße Miro"
30.08.2022 Mail Miro Fulin mit Fotos
Bericht über die Entdeckung eines Storches durch einen Kollegen:
Ich habe ihn unter dem Dach direkt hinter dem Schornstein mit dem Nest gefunden, auf dem Boden in etwas Unkraut. Er war schon mindestens ein paar Tage tot, es gab schon viele lebende Fliegenlarven. Er hatte einen gebrochenen - fast abgerissenen - Läufer über seinen Zehen. Es war ein 1K-Storch. Einheimische haben ihn vor ein paar Tagen auf dem Nest gesehen, sie haben sich geirrt, dass es dort vor kurzem Jungstörche gab. Meiner Meinung nach war er am Bein verwundet (gebrochener Läufer), er suchte Zuflucht auf dem bereits geräumten Nest und wurde allmählich schwächer, fiel vom Nest und starb im Unkraut. (Die Störche nisteten hier mit zwei Jungtieren, aber das Nest war seit mindestens 2 Wochen leer).
Ich habe ihn gestern Nachmittag von der Stelle geholt (wenn Bewegung aufgezeichnet wurde), ich werde das GSM-Gerät und die Ringe nach Mir Fulín schicken. Ich werde den Fund in RINGs eintragen. Wenn wir mehr wissen, werde ich dem Bürgermeister Bescheid geben.
Grüße Miro“
Der Sender wurde nach Deutschland geschickt.
DEH BA040927 colour ring XY972 (e-obs9650) Mahlsdorf 1
Zog am 08.09. von einem Feld gegenüber einem Gewerbegebiet zur N-340 Kontaktaufnahme zu spanischen Storchenfreunden.
Es handelt sich um einen (Ab-)Wassergraben
Am 12.09.22 eine Mail von J. B., der den Storch und weitere tot aufgefunden hat. Es handelte sich um 8 unberingte Störche und XE982. Der Sender war nicht mehr am Körper des Storches. Er wurde am 20.09.22 gefunden und gesichert.
„Der Sender wurde vom Körper des Storches abgerissen (die Befestigungsbänder durchgeschnitten), es scheint, dass die Person, die die Bänder des Senders durchgeschnitten hat, diejenige war, die ihn in den Kanal unterhalb der Straße geworfen hat. Wir wissen nicht warum, aber wir vermuten, dass er kalte Füße bekam und Angst bekam, und deshalb warf er ihn in den Kanal.Neun tote Störche wurden gefunden, und nur einer von ihnen, der mit dem Sender, ist derjenige mit Identifikationsringen. Aus dem Absetzbecken, in dem sie tot aufgefunden wurden, wurden Wasserproben entnommen, obwohl es sehr wahrscheinlich ist, dass sie an einer Vergiftung durch irgendeine Substanz gestorben sind. Ich hoffe, ich konnte Ihnen helfen.
Seitdem wird von der Guardia Civil in Granada ermittelt.
Sender verbleibt als Beweismittel und wird nach Abschluss verschickt
DEH BA040923 colour ring XU984 (e-obs9646) Köckte 3
Am 06.09.2022 setzen die Daten aus. Als sie am 13.09.2022 wieder übertragen wurden, zeigte sich, dass die übermittelten Standorte seit dem 06.09.22 stark auf einem Punkt konzentriert sind. Die letzten Daten vom 13.09.2022 zeigten Koordinaten etwa 3,5km vom Standort des 06.09.2022 entfernt.
Bis heute keine weiteren Daten und leider keinen zuverlässigen Kontakt in die Region zur Nachforschung. Es scheitert meist an den Kosten.
DEH BA041300 colour ring XB978 (e-obs9645) Zeppernick 1
Am 16.11.22 wurde der Storch oder nur der Sender von einem Wadi in ein winziges Dorf verbracht. Dort blieb er bis zum 11.12.2022. Dann bewegte sich der Sender am frühen Morgen auf einen Markt bei Maku, von dort in die Destrikthauptstadt El Geneina (Al-Dschunaina). Auch dort wurde der Sender herumgefahren. Kurioserweise nahm der Sender den gleichen Weg zurück am 19.12.2022. Derzeit befindet sich der Sender in (El Geneina)
Bisher blieben unsere Bemühungen erfolglos, mehr in Erfahrung zu bringen. Es ist eine sehr unruhige Region mit bewaffneten Auseinandersetzungen und sehr arm.
DEH BA040925 colour ring XW988 (e-obs9648) Haupthorst 1
Verließ zwischen dem 10. und dem 15.11.2022 den westlichen Tschad Richtung Sudan. Am 22.11.2022 letztmals die drei gewohnten Koordinaten zwischen 14:45 und 15:00 Uhr UTC aus West-Kordofan (südlicher Sudan etwa 45km nördlich der Grenze zum Südsudan) . Es ist nicht erkennbar, ob den Storch etwas geschehen ist, oder ob der Sender keine Daten übermitteln kann oder defekt ist.
Eine Nachsuche ist aus diesen Gründen kaum effektiv und sinnvoll.
Felix hielt sich seit dem 08./09.12.2022 nördlich von Pretoria im Distrikt Bela Bela auf den bewässerten Feldern auf. Seit dem 22.12.22 am frühen Nachmittag nur noch geringfügige bis keine Bewegung.
Die social-media-Community kontaktierte zusätzlich am 26.12.2022 W.Fiedler in Radolfzell. Kollegen von VulPro vor Ort fanden Überreste des Storches und den Sender. Todesursache war mit großer Sicherheit ein Beutegreifer. Der Sender verbleibt bei VulPro und wird dort wahrscheinlich seinen Dienst auf einem Geier fortsetzen.
(Wenn man an diese Geschichte denkt, könnte es sich so oder so abgespielt haben, nur, sensible Menschen sollten sich die Videos nicht ansehen )
Thomas Koberstein ist der zuständige Weißstorchbetreuer von Henningen.
Als er vor wenigen Tagen vom Schicksal des Storches Felix in Südafrika erfuhr, meinte er:
"Jeden Tag wird deutlicher, welchen Gefahren die (unbedarften) Jungstörche ausgesetzt sind, die erstmalig ihre große Reise in den Süden antreten. Es ist schon makaber, den Ständer des Jungstorches mit dem gelben Plastikring auf südafrikanischem Boden liegen zu sehen, wohlwissentlich, dass ich den Nestling zum Beringen und Besendern in den Händen hatte. Interessant wird trotzdem die wissenschaftliche Auswertung der Senderdaten sein. "