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Jungkranich Bella traut sich auf Erkundungstour immer weiter weg von den Menschen, die sie begleiten und von Schöni, mit dem sie sich mittlerweile angefreundet hat. Zu Beginn war das Verhältnis der beiden, vor allem von Schönis Seite, eher unterkühlt Mittlerweile gefällt es Schöni zumindest nicht, wenn ein anderer Hofmitarbeiter mit Bella loszieht und ihn nicht mitnimmt. Wir versuchen zurzeit, Bella möglichst viel mit hinaus in die Natur zu nehmen, damit sie lernt, was es heißt, ein richtiger Kranich zu sein. Ein großer Schritt in die richtige Richtung ist, dass sie sich mittlerweile viel Nahrung selber sucht. Ständig steckt der Schnabel im Boden und ein Regenwurm oder eine Schnecke werden verspeist. Gerade wenn es geregnet hat, ist Bella nach so einem ausgiebigen Spaziergang richtig satt.
Schönis Vorstellungen, wie man einen Regentag verbringt, sehen da manchmal etwas anders aus. Zu seinen Stammbetreuern hat er ein wirklich inniges Verhältnis und manches Mal erwischt man sich dabei, wie man morgens extra Schönis Lieblingsschal anlegt, in den er sich gerne hineinkuschelt. Bei dem intensiven Training, das wir mit ihm durchführen, ist es auch sehr wichtig, dass er Vertrauenspersonen hat.
Bei Bella muss hingegen die ungestüme Neugier manchmal in andere Bahnen geleitet werden. Alles ist spannend und wird auf die zwei wichtigsten Kategorien: Fressen oder Freund untersucht. Da muss man sich schon was ausdenken, um sie bei Laune zu halten. Wir unternehmen regelmäßig größere Wanderungen mit den beiden Kranichen, auch immer in der Hoffnung, für Bella ein paar Artgenossen zum Beschnuppern zu treffen. Auf dem Weg zu einer Brachfläche, auf der Bella gerne herumtollt, gibt es eine tiefe Traktorenspur, in der sich Wasser gesammelt hat. Bei deren Anblick äußert Bella immer ein wohliges Knurren. Es ist die Art von Knurren, , dass Schöni gerne mal loslässt, wenn er gerade friedlich den Kopf in einer Jacke hat, oder wenn ein Regenwurm besonders gemundet hat.
Teiche und Pfützen stehen auch im Winter hoch im Kurs. Am liebsten würde sie, so wie die wilden Kraniche es auch machen, die Nacht stehend im knietiefen Wasser verbringen.
Auch Schöni ist einer guten Pfütze nicht abgeneigt.
Ein anderer Teichfreund, mit dem unsere grauen Kraniche in freier Wildbahn oft verwechselt werden, ist vor einigen Tagen auf dem Storchenhof angekommen. Dieser Graureiher kam mit dem Verdacht einer Vergiftung am 28.01.2023 auf den Hof. Er konnte nicht richtig stehen und hatte eine blutige Stelle am Schnabel. Der Vergiftungsverdacht hatte sich zwar nicht bestätigt, allerdings war er so abgemagert, dass sein Körper trotz intensiver Päppelungsversuche leider nach einigen Tagen aufgegeben hat.
Obwohl der Reiher gerade in dieser Pose sehr an frühe Bilder von Schöni erinnert, gibt es einige gut erkennbare Unterschiede zwischen Kranich und Reiher. Mit einem Gewicht von 1-2,1 kg ist der Reiher deutlich leichter und zierlicher als Kranich (5-7 kg) und Weißstorch (3,5-4 kg). Im Flug zieht ein Reiher den Hals an den Körper heran, während Kraniche den Hals beim Fliegen wie auch unsere Störche lang machen. Wenn man Kraniche fliegen sieht, dann meist in größeren Gruppen in einer typischen V-Formation. Reiher sind meist allein unterwegs. Ausgewachsene Kraniche haben eine rote Kopfplatte, die gerade in der Paarungszeit aufleuchtet.
Reiher haben keinen so schicken Hut. Sie ziehen, wenn sie am Teich stehen, auch eher den Kopf ein. Kraniche können dagegen nicht auf Bäumen sitzen, weil ihre hintere Zehe zu schwach ausgebildet ist. Das wäre, als ob wir versuchen würden ohne Daumen an einem Klettergerüst zu hängen. Reiher hingegen sitzen nicht nur auf Bäumen, sondern bauen auch dort ihre Nester. Der Kranich muss dagegen auf dem Boden brüten.
Ein ehemaliger Pflegling hat uns kürzlich auch besucht. Leider ist er nicht für ein besseres Bild geblieben, aber wir sind uns ziemlich sicher, dass hier Baumfalke Franz auf dem Dach der Scheune sitzt. Wir hatten ihn am 27.08.2022 auf dem Storchenhof frei gelassen.